Fahrplanauskunft
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Göttsche
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Historie

Die frühen Jahre

 

1913/14 wurde das langgestreckte typisch hanseatisch-rote Backsteingebäude von Fritz Schumacher am Klosterwall errichtet.

Es diente zunächst als Gemüse-, später als Blumenmarkthalle und nach dem Krieg einige Jahre als Sacklager der Post.

Danach stand der Bau bis 1975 leer, bis sich schließlich eine Gruppe von Investoren fand, die diesen zentralen Ort mit Leben füllen wollten. Nach umfangreichen Bauarbeiten und unzähligen Problemen, die die Eröffnung um fast 9 Monate verzögerten, stand der große Saal der Markthalle, wie wir ihn heute kennen und beherbergte Silvester 1976/77 mit einer großen Party und Livemusik der deutschen Krautrockformation „Embryo“ die erste Veranstaltung.

Schon in den ersten Jahren realisierte die Markthalle ein bemerkenswertes Programm, das die aufkommende Entwicklung dieser Zeit bündelte. Konzerte mit neuen britischen Künstlern, wie The Damned, The Jam, Ultravox, The Stranglers, The Clash oder The Police dominierten das Programm aber auch bekannte US-Größen wie B.B King, Fats Domino, Trini Lopez sowie neue amerikanische Acts wie Blondie, Ramones gaben hier ihre ersten Gastspiele. Neben der dominierenden Musikschiene entwickelte sich eine lebhafte Multikultur. Vielbeachtete Lesungen (Charles Bukowski, Timothy Leary), eine Vielzahl von Theater-Projekten und Veranstaltungen von Bürgerinitiativen ergänzten das Programm.

Um das Angebot verarbeiten zu können und die bauliche Substanz besser zu nutzen, wurden die Räumlichkeiten der Markthalle nach und nach ausgebaut – zunächst wurde der oberhalb des Foyers liegende „Kleine Saal“ zur Veranstaltungsfläche umgestalte. Schon Anfang 1980 zog hier Programmkino, später das ThiM (Theater in der Markthalle) ein. Monika Bleibtreu und Volker Spengler inszenierten ier einige bemerkenswerte Stücke.

 

Multifunktionelle Möglichkeiten

 

1990 wurde die Programmstruktur des „Kleinen Saals“ – auch bedingt durch ein Mangel an geeigneten Konzertveranstaltungsräumen im 200-300er Bereich – um Musikveranstaltungen und Events erweitert. Dort wurde zwei Jahre ein sehr lebendiges Programm präsentiert, das ausgewählte lokale Musik ebenso vertrat wie internationale Künstler mit noch geringer Popularität. Gruppen wie Mucky Pup, Primus, Jesus Lizard, Hole, Smashing Pumpkins oder Urge Overkill gehörten dazu. Aud die Entwicklung neuer Musik, sie es HipHop, House oder Techno fanden sich im Programm wieder. Nachdem statische Probleme 1992 eine weitere Arbeit im Livemusik-Bereich erschwerten, wurde das frühere Restaurant „Delice“ linker Hand des Foyers zum Konzertclub umgewandelt.

Seit 1993 beherbergt dieser, im September 1994 auf den Namen „MarX“ getaufte Club eine bunte Mischung aus progressiver, ausdruckstarker oder einfach nur gut gemachter Musik. Namen wie St.Etienne, Spearhead, God, Jon Spencer, Kong und Kyuss sprechen für sich; dazu gesellten sich Crossover-Tanzveranstaltungen, Filme und Videos. Zudem steht das „MarX“ dem lokalen Nachwuchs offen. In regelmäßigen Abständen gibt es hier kleine selbstorganisierte Festivals mit Bands aus dem Umland.

Im Bereich „alternativer“ Lebensentwürfe fanden und finden Großveranstaltungen statt; seien es Natur- und Umweltmessen sowie Esoterik- Veranstaltungen. Außerdem bilden jugendspezifische Thematiken, Tattoo- Conventions oder große Tauschbörsen einen weiteren Schwerpunkt der Programmarbeit, ebenso wie die Präsentation der musikverwandten Disziplinen Film und Comic.

 

Perspektiven und Zukunft:

 

Seit Anbeginn ist die Markthalle ein Ort Progression und Mehrdimensionalität. Hier fand Punk und Ska statt, hier war Reggae und Rave,hier war Metal und Hardcore, Hip Hop, neuer Folk und, und, und, … .Hier waren alle, von an der Schwelle zum Weltruhm stehenden bishin zu unrecht Vergessenen, von japanschen Teufelstrommlern bis zu den härtesten Todesmetallern. Kompromisslosigkeit und Ausdruck kennzeichnen das Gesammtprofil, was sich darin wiederspiegelt, dass nahezu alle Bands, die der Musik der letzten 20 Jahre neue Impulse gegeben haben, hier ihre ersten Gastspiele hatten. U2, Simple Minds, The Cure, Metallica, Eurythmics, GunsǸRoses, Stereo MCs,

LL Cool J, Nirvana, Pearl Jam, Faith No More, Beasty Boys, Cypress Hill, Tool, Melvins, Helmet, Therapy?, Ash, Skunk Anansie, No Doubt … alle fanden ihren Weg in unser kleines Amphitheater bevor ihnen die Welt zu Füßen lag. Aber unser Anliegen ist mehr, als zum rechten Moment vom Angebotenen den Rahm abzuschöpfen. Wir suchen unseren Weg zwischen Popularität und Identität und investieren den Ertrag erfolgreicher Veanstaltungen in interessante abseitige Musik und Projekte. Wir organisieren Festivals, bieren dem Nachwuchs vielfältige Möglichkeiten, ob als Support etablierter Künstler oder als Organisator eigener Auftritte. Wir nutzen die einmaligen Möglichkeiten unseres Hauses zu übergreifenden Veranstaltungen, konfrontieren Rockfans mit bildender Kunst,

kombinieren Ausstellungen, Lesungen und Musik, organisieren Messen und Kongresse oder auch nur Partys, die auf mehreren Ebenden stattfinden. Und die Markthalle steht nicht still. Weder fühlen wir uns der „ehrlichen ,handgemachten“ Musik auf Gedeih und Verderb verpflichtet, noch verschließen wir uns Multimedia – Präsentationen. Eine – offengesgt problematische Reihe mit Künstlern aus der New Yorker Knitting Factory präsentiert neue Entwicklungen aus dem Bereich

Jass/Avantgarde. In Richtung Extrem-Musik sind wir seit Jahren aktiv, mit Stielrichtungen wie Death- und Blackmetal oder Grindcore. Ansätze gängige Konventionen zu sprengen, finden oftmals zuerst, wenn nicht gar nur in der Markthalle statt. Auch nach 20 Jahren sind uns Neugierde und Ideen nicht ausgegangen.

Auch im Bereich der technischen Ausstattung stehen wir keinesfalls still. S verfügt jeder Veranstaltungsraum über eine gute bis herfarragende Tonanlage. Die PA im großen Saal zählt zu den besten der deutsche Clubszene. Auch die Ausstattung an Bühnenlicht und Effekten läß sich sehen. Seit Mitte 1995 betreiben wir ein 24 – Spur Tonstudio mit analoger oder digitaler

Aufnahmetechnik. Hier können jederzeit Konzerte in der Halle oder im Marx live mitgeschnitten werden.

So – in der Kombination von Planung und Umsetzung – präsentiert sich die Markthalle jetzt undin der Zukunft als flexibles Kulturzentrum, als Veranstaltungskomplex mit einer besonderen Sensibilität gegenüber den rasanten Veränderungen unser Zeit.

 

 

Das Markthallen Team